Luftqualität sichern: Behagliches und wohngesundes Klima durch richtiges Lüften

Behagliches und wohngesundes Klima nur durch richtiges Lüften
Behagliches und wohngesundes Klima nur durch richtiges Lüften

Behagliches und wohngesundes Klima nur durch richtiges LüftenLuft ist der Lebensfaktor an sich. Ohne sie können Menschen nur wenige Minuten überleben. Trotz dieser immensen Bedeutung gibt es für die Raumluft vor allem im privaten Bereich keinerlei Vorgaben. Einige entscheidende Faktoren für ihre Qualität allerdings sind selbst zu beeinflussen.

Diese hat jetzt der Bauherren-Schutzbund e.V. (www.bsb-ev.de) zusammengestellt.

Das Problem: Viele Einflüsse können Luftqualität mindern
Obwohl die Luft im Inneren prinzipiell nicht besser sein kann als die Außenluft, beeinflussen verschiedene Faktoren entscheidend die Qualität der Raumluft. Ist der Kohlendioxidgehalt zu hoch, lässt die Konzentrationsfähigkeit erheblich nach. Sinkt die Raumluft unter 30 Prozent relativer Feuchte, kann das zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Hohe Luftfeuchte über 65 Prozent bereitet ebenfalls Unbehagen. Sie begünstigt die Schimmelpilzbildung und das Auftreten von Feuchteschäden an kritischen Stellen des Baukörpers (Wärmebrücken). Zu überprüfen ist das mit einem Hygrometer. Schließlich wird die Raumluft durch eine Vielzahl von Schadstoffen beeinträchtigt. Sie werden vom Gebäude und dessen Ausstattung, aber auch vom Verhalten der Bewohner freigesetzt. Dazu gehören Ausdünstungen aus Baustoffen und Einrichtungsgegenständen, Reinigungsmitteln und Kosmetika, offene Flammen, Duftstoffe und Nikotin.

Worauf kommt es an?
Die heute geforderte sehr dichte Bauweise der Außenbauteile soll unnötige Lüftungswärmeverluste vermeiden und unkontrollierbaren Feuchteschäden vorbeugen. Allerdings steigt mit zunehmendem Dämmstandard die Schadensanfälligkeit an den wenigen noch vorhandenen Leckagen. Bei Neubauten muss in den ersten Jahren noch zusätzlich die langsam entweichende Baufeuchte abgeführt werden. In der ersten Heizperiode können Durchfeuchtungen an den Innenseiten von Außenwänden auftreten oder sich Schimmelpilze hinter Möbeln bilden. Um den Spagat zwischen den geltenden baulichen Dichtheitsanforderungen und einem hygienisch notwendigen Mindestluftwechsel hinzubekommen, sollte professionell ein Lüftungskonzept nach geltenden Vorschriften erstellt werden. Darauf ist zu achten: Verschiedene Lüftungssysteme sind möglich Zumeist können die Bewohner nicht für den erforderlichen Luftwechsel durch regelmäßiges Fensteröffnen während des gesamten Tages- und Nachtzyklus sorgen. Deshalb müssen bei sehr dichten Häusern und Wohnungen Öffnungen für einen minimalen Lüftungsvorgang auch bei Nichtanwesenheit geschaffen werden. Derartige auf natürliche Weise ohne elektrische Hilfsenergie funktionierende Systeme sind jedoch von den unkalkulierbaren Antriebskräften Wind und Thermik abhängig. Alternativ ist eine ventilatorgestützte Lüftung möglich, die unabhängig von den Bewohnern für einen energiesparenden hygienisch ausreichenden Luftwechsel sorgt. Vielfach wird eine derartige Technik fest eingeplant, da nur so der angestrebte energetische Standard zu erreichen ist.

Achtung: Lüftungsprobleme auch bei Sanierung beachten
Nicht nur für neue energieeffiziente Gebäude sind Lüftungsanlagen sinnvoll. Lüftungsprobleme bestehen bei allen heutigen Neubauten und können ebenso bei einfachen Sanierungsmaßnahmen wie dem Einbau neuer Fenster auftreten. Bei energetischer Modernisierung im Altbau sollte man mögliche Auswirkungen auf das bisherige Gebäudesystem prüfen, um keine unerwarteten Folgeschäden zu provozieren. Für die Lüftung bieten Hersteller Anlagenkomponenten, die sich problemlos im Altbau – so unter abgehängten Flurdecken – unterbringen lassen.

Fehler vermeiden: Kein Einbau von Lüftungsanlagen ohne Fachberatung
Die Vielzahl verfügbarer Systeme und Konfigurationen reicht von einfachen Abluftanlagen bis zu anspruchsvollen Zentralanlagen mit Wärmerückgewinnung. Um Einflussgrößen sinnvoll miteinander zu verbinden und die jeweiligen Vor- und Nachteile abzuwägen, sind Fachplaner einzuschalten. Nur sie können objektbezogene Besonderheiten mit den Anforderungen an Schall- und Brandschutz und thermische Behaglichkeit gewerkeübergreifend verbinden. Zu planen ist die Größe der jeweiligen Luftvolumenströme und die Anordnung der benötigten Ventile und Überströmöffnungen.

Nicht vergessen: Regelmäßige Wartung sichert einwandfreien Betrieb
Vor Inbetriebnahme ist das fertiggestellte Kanalnetz zu reinigen und Ventile auf die vorgegebenen Luftströme einzustellen. Schließlich ist zu bedenken, dass nur bei regelmäßiger Reinigung der Filter und durch Wartung der Anlage ein störungsfreier und hygienisch einwandfreier Betrieb gewährleistet ist.

BSB-Tipp von Bauherrenberater Jürgen Friedrichs
Der Einbau von Wohnungslüftungsanlagen wird von der KfW im Rahmen ihrer Förderprogramme finanziell unterstützt. Das gilt jedoch nur für Geräte mit gültiger Bauartzulassung. Deshalb sollten sich alle am Einbau beteiligten Personen frühzeitig von entsprechenden Zertifikaten und Zulassungen überzeugen. So ist möglichen juristischen Auseinandersetzungen wegen eventuellem Nichtgewähren von Förderzusagen vorzubeugen.

QUELLE: na presseportal/ots